Bestimmt hast du dich auch schon mal gefreut, dass du in einem Jahr weniger Heizenergie verbraucht hast (obwohl leider häufiger der umgekehrte Fall eintritt 😉 Stellt sich die Frage inwieweit ein Jahresverbrauch von klimatischen Schwankungen abhängt und Vergleiche über mehrere Jahre überhaupt aussagekräftig sind. Die Meteorologie hat hierfür eine klare Antwort. Die Heizgradtagszahl.
Was ist die Heizgradtagszahl
Um die Heizgradtagzahl zu errechnen wird folgendermaßen vorgegangen. Es wird ein Schwellwert festgelegt, ab wann ein Tag als Heiztag gilt. Üblich sind hier z.B. 12 Grad. (Früher waren eher 15° gängig, aber durch die bessere Bauweise muss man heute erst bei niedrigeren Temperaturen heizen.) Liegt nun die Durchschnittstemperatur eines Tages unter 12 Grad handelt es sich um einen Heiztag. Bei Heiztagen wird nun der Unterschied zwischen Raumtemperatur (üblicherweise 20°) und dem Tagesdurchschnittstemperatur berechnet. Dies ist die Heizgradtagszahl für diesen Tag. Diese Werte werden dann monatlich oder jährlich addiert und so weiß man wie heizintensiv eine Periode wirklich war. Natürlich ist dieser Wert auch nur eine Annäherung, soll aber sehr gut funktionieren.
Was lernt man daraus
Die daraus ableitbaren Zahlen sind schon sehr interessant. Ich bin zu den Monatszahlen aus Linz/Österreich aus den Jahren 1983-2009 gekommen. Es folgen einige Vergleiche mit recht interessanten Schlussfolgerungen:
Vergleich mehrerer Jahre
Jahre untereinander schwanken mit nur ca. 6% durchschnittlicher Abweichung. Klingt wenig, trotzdem gibt es aber ganz gehörige Ausreisser. Während in der Saison 2006/07 die Heizahl nur 2750 betrug, war sie in der Saison 1986/87 4095, was ein Unterschied von satten 67% ist. Will man verschiedene Jahre vergleichen bzw. ausrechnen wieviel eine Sanierungsmaßnahme etc. gebracht hat sollten die Werte also mit den Jahresheizgradszahlen abgeglichen werden.
Vergleich von Monaten
Interessant sind natürlich auch die Monatszahlen. Etwas überraschend gibt es kein Monat an dem gar nicht geheizt wird. Zumindest hier in Österreich haben wir also immer wieder auch in den Sommermonaten Tage mit Durchschnittstemperaturen unter 12 Grad. (Wenn auch z.B. nur 2 x in einem Juli und immerhin 9 x in einem August der insgesamt 26 Jahre)
Man sieht aber recht schön die Tatsache, dass eigentlich nur in 2 Monaten (Dez. und Jan.) richtig viel geheizt wird. 3 weitere Monate (Nov. Feb. Mar.) sind recht heizintensiv, die restlichen Monate brauchen nicht einmal die Hälfte Heizenergie wie ein starkes Monat. Hier das ganze grafisch.
Und meine Lieblingsschlussfolgerung für den wohlverdienten Ruhestand: Mehr als die Hälfte des Heizbedarfs entsteht in 3 Monaten. Guter Grund diese 3 Monate im Süden zu verbringen 😉 Mit der Hälfte der Heizkosten kann man sich bei älteren unsanierten Häusern oft ohne weiters einen Langzeitaufenthalt im Ausland leisten…. Also gratis Urlaub.
Frage: wie komme ich zu den Gradtagszahlen ?
Nur durch Bezahlung bei ZAMG ?
Andere Tipps ?
Dank und Gruß Josef
was brauchst du genau ? vielleicht kann ich dir weiterhelfen…
lgm
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin auf der Suche nach Jahreskurven, die den Heizbedarf in Wochenauflösung (oder detailierter) für verschiedene Jahre zeigen, möglichst auch für Deutschland. Da ich selbst im Wochenzyklus meine Verbrauchswerte aufnehme, möchte ich diese gern an solchen Kurven spiegeln um festzustellen, ob sich bei mir etwas verändert hat.
Kennen Sie vielleicht Web-Seiten, die solche Kurven liefern?
Mit bestem Dank im voraus für Ihre Unterstützung.
Frank Engert
Noch eine Frage:
Warum hat Ihr Chart ‚Jahresvergleich der Heizzahlen‘ keinen Maßstab in der Abszisse?
Viele Grüße
Frank Engert
2750 auf 4095 ist ein Unterschied von 67%? Interessanter Rechengang…
😉 naja zugegeben etwas unglücklich formuliert ! Also in diesen Jahren beträgt die niedrigste Heizgradtagszahl nur 67% der höchsten. Zufrieden ? 😉