Anleitungen wie man Fenster und Türen einbaut gibts ja im Netz jede Menge. Stellt sich die Frage wie baut man ein Fenster ein, wenn es dort wo man das Fenster oder die Tür einbauen will noch eine Wand ist. Eine neue Wandöffnung einzustemmen ist einfach und kann von jedem gemacht werden. Hier eine kleine Anleitung.
1. Messen und zeichnen
Die Öffnung gehört genau gemessen und angezeichnet. Eine Innentür hat eine Standardhöhe von ca. 202cm, Fensterbretter werden normalerweise in 85cm Höhe vom fertigen Fußboden gemacht. Bei Fenstern sollte man sich an den anderen Fenstern auf dieser Wandseite orientieren. Ungleich hohe Fenster sehen nicht gerade sehr gut aus. Zeichne dir von der Seite, von der du arbeiten willst das zukünftige Fenster an. Auf den Seiten wird 1,5 – 2 cm mehr gestemmt und auch gleich so angezeichnet. Darüber liegt der so genannte Überleger. Auch diesen kannst du gleich anzeichnen.
2. Überleger ausstemmen
Über einer normal grossen Maueröffnung wird ein fertiger Überleger aus Spannbeton eingemauert. Es gibt sie in jedem Baumarkt. Der Überleger sollte etwa 25cm länger sein, als die Öffnung. Eventuell kann man auch einen Überleger mit integriertem Rolladenkasten etc. verwenden. Ab über 2 Metern Breite sollte man eher einen Träger betonieren. Die Überleger haben eine Breite von 12cm und eine Höhe von 6,5cm. Bei stärkeren Mauern sind also 2 oder auch 3 Überleger nötig. Bei Außenwänden sollte man Thermostürze verwenden, bei denen eine thermische Trennung mit einer Styroporschicht integriert ist. Der Betonteil gehört oben, die „Ziegeloptik“ unten.
Man zeichnet sich den Überleger an. Er sollte waagrecht und ca. 2 cm über dem zukünftigen Fenster liegen. Links und Rechts sollte er mindestens 10cm am Mauerwerk aufliegen. Man kann den Schlitz auch mit einer grossen Trennscheibe vorschneiden und dann stemmen, das sollte man aber nur tun, wenn Staub keine Rolle spielt. Insbesondere die Auflager an den Seiten werden so genauer. Man bekommt es aber mit Stemmhammer auch hin. Über dem Überleger sollte man „aussen“ mehr stemmen als „innen“, damit man später Mörtel und Ziegelstücke ganz nach innen bringt. Ist der Schlitz für den Überleger fertig gestemmt, dann wird der Überleger oben grosszügig mit Mauermörtel „belegt“. Auch die Auflager werden staubfrei und naß gemacht und mit etwas Mörtel bedeckt. Man schiebt ihn in den Schlitz und richtet ihn falls nötig exakt waagrecht ein. Jetzt steckt man Ziegelstücke in den Schlitz zwischen Überleger und Mauerwerk und wirft das Ganze noch ordentlich mit Mörtel aus. Der Überleger sollte so völlig eingemauert werden. Man kann das ganze auch mit Quellmörtel verfüllen, was ich aber für unnötig halte.
Bei dickeren Wänden sollte man erst den Überleger auf einer Seite einmauern und dann von der anderen Seite weitermachen. So muss man nie die ganze Wand „frei schwebend“ bearbeiten und es kann sich nichts senken oder es können keine Ziegel herunterfallen, was bei altem Mauerwerk mit sehr, sehr schlechtem Mörtel passieren kann. Bei dünnen Trennwänden hat man ohnehin keine Wahl.
3. Fenster stemmen
Jetzt kann man sich wieder mit der Trennscheibe die Öffnung vorschneiden (Staub !!) und den Rest unter dem Überleger fertig ausstemmen.
und fertig !
Sollte man einen Fenstereinbau nach DIN wünschen muss man noch einen Glattstrich in die Laibung spachteln. Dazu wird die Laibung einfach mit Putz (ich hab aber auch schon Fliesenkleber gesehen) glatt abgestrichen, damit die Dichtbänder darauf aufgebracht werden können. (Siehe diesen Beitrag)
Sollte das jetzt kompliziert klingen, so kannst du beruhigt sein. Es ist nichts, was nicht mit Hausverstand hinzubekommen wäre.